Segeln

Manche Infektion erwischt einen aus heiterem Himmel und so ging es mir mit dem Segeln! Auf einer CVJM-Segelfreizeit in Umea, Schweden, saß ich 1973 das erste Mal in einer Jolle, war dem Segeln sofort verfallen und bin dieses Virus aus nie wieder losgeworden.;-)

Da traf es sich natürlich sehr glücklich, dass nach dem Maaten-Lehrgang an der Marineortungsschule in Bremerhaven die Marineschule Mürwik in Flensburg  mein erstes Kommando war, denn sie verfügt auch heute noch über eine ganze Flottille an Jollen, Yachten verschiedener Größen und Motorbooten, auf denen die an der MSM ausgebildeten Offiziersanwärter ihre allererste seemännische Grundausbildung erhalten. Ich gehörte zum Stammpersonal der Schule, war u. a. auch in der Segelausbildung tätig und daher ständig auf dem Wasser. 

Später, beim Flottenkommando, erwarb ich den Sportbootführerschein, den Segelschein B der Marine, den ich später auf das Sportseeschifferpatent umschreiben lassen konnte und das  Sprechfunkzeugnis. Insbesondere meine praktische B-Scheinprüfung war ein unvergessliches Erlebnis – ich legte sie auf der „Ostwind“, einer der beiden damals noch der Marine gehörenden 12mR-Yachten ab. Mit solchen noch für die seinerzeitige Kriegsmarine gebauten Schiffen wurden in den 30-er Jahren noch um den America’s Cup gesegelt, und ich hatte noch längere Zeit das große Vergnügen, auf ihnen als Wachführer zu fahren.

Dann fragte mich ein Freund, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm bei einem Hamburger Eigner auf dessen Schiff Regatten zu segeln. Also segelte ich bald auf dem „Kühnezug Skorpion“ meine ersten Hochseeregatten in der IOR-Klasse III, stieg nach einiger Zeit um auf die „Sinfonie Sylt“ eines Sylter Eigners, die IOR-Klasse II segelte und verbrachte so in den 80ern und 90gern einen guten Teil meiner Freizeit bei Regatten auf dem Wasser. Neben der Navigationsecke war das Vorschiff mein Reich, und was ich in diesen Jahren Zeit über Segeltrimm und Segeltaktik gelernt habe, kann ich gar nicht hoch genug bewerten.

Als Marine-Angehöriger hatte ich auch immer noch Zugriff auf Dienstsegelyachten, und so konnten meine damalige Freundin und heutige Frau gemeinsam mit Freunden die dänische Südsee eingehend erkundigen.

Berufsbedingt wurde das Segeln dann zunächst etwas weniger, wir hatten geheiratet und Kinder bekommen und für mich hatte sich die Möglichkeit ergeben, Karriere zu machen. Das Regattasegeln musste ich daher dann irgendwann schweren Herzens aufgeben. 

Aber nun sind die Kinder groß, ich bin im Ruhestand, und so segeln wir seit einigen Jahren wieder vermehrt, d. h. wir chartern, bevorzugt in der Adria, wo ich die kroatische Küste inzwischen sehr gut kenne. Gelegentlich veranstalte ich private Segeltörns, an deren Unkosten sich die Mitsegler beteiligen, und daneben skippere ich, wo immer es sich ergibt oder Bedarf ist und stehe für europaweite Überführungen zur Verfügung.